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Geruch von Sommer

Autor: Farouk Wadi

Originaltitel: Râ’ihat as-saif (183 Seiten)
Verlag: al-mu’assasa al-’arabiya li-d-dirasat wa-n-naschr, Beirut 1993


Farouk Wadi, palästinensischer Autor, der seit 1967 im Exil lebt, hat mit seinem Roman Geruch von Sommer ein sehr persönliches Werk geschaffen, in dem Autobiographie und Fiktion eng ineinander greifen. Es ist eine vielschichtige Reise in den Zeit-Raum der eigenen Kindheit, das Palästina der späten 50er Jahre.
Inzwischen vierzig Jahre älter erinnert sich der Ich-Erzähler an sein einschneidendes siebtes Lebensjahr. Unzertrennlich sind damals er und sein gleichaltriger Freund, Yunus. Das unbeschwerte Leben nimmt ein abruptes Ende, als Yunus beim Spielen ums Leben kommt und der Ich-Erzähler schwer verletzt wird. Ohne die Lebensmittelkarte für Flüchtlinge ist ihm eine Behandlung im Krankenhaus jedoch verwehrt. Er benutzt die Karte des Toten. In ständiger Angst, seinen wahren Namen zu verraten, nimmt er allmählich das Wesen des Freundes an.
Geruch von Sommer beschreibt in einfühlsamer Sprache eine traumatisierte Kindheit, eingebunden in den zeitgeschichtlichen Kontext. Im Mittelpunkt steht das Thema der existentiellen Nöte von Flüchtlingen. Dass die von Vergangenheit und Fremdbestimmung gefangene Identität am Ende zurückerobert wird, gibt dem Werk eine positive Wendung, die aufatmen lässt.

„Farouk Wadi malt lebendige Bilder. Bilder, in denen expressive Farben und poetische Sprache zur Einheit verschmelzen.“ (At-Thaura, Damaskus, Februar 1999)


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